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Donnerstag | 20. Februar 2020 | 16:21 Uhr
WDR, Lokalzeit aus Düsseldorf vom 20.02.2020
Das Monheimer Rathaus ist gestürmt, der Bürgermeister bis Aschermittwoch abgesetzt. Einmal mehr gelang es tapferen Rathaus-Verteidigern am Altweiber-Donnerstag nicht, das Tor ins Zentrum der Macht gegen den Ansturm der Jecken zu halten. Um 9.11 Uhr brachen Prinz Alex I. und Prinzessin Sabi mit ihren Gardisten durch die Rathauspforte. Selbst Kinderprinz Marlon und seine Prinzessin Paula zeigten dabei keinen Respekt vor den alten Obrigkeiten und rissen die bunten Barrikaden mit nieder.
Bürgermeister Daniel Zimmermann räumte die „krachende Niederlage“ denn auch unumwunden ein, kapitulierte vor den neuen Tollitäten und trat mit einer Zipfelmütze und stark ergrautem Bart vors Narrenvolk, um mit Blick auf das diesjährige Sessionsmotto „Kein Kunssjeschmack, doch Kohle satt? Monnem wööd Kulturhauptstadt!“ zu sinnieren: „Wie kann man ein Kunstwerk installieren, das am Ende alle Menschen goutieren? Wie muss man Kunst arrangieren, damit alle Leute positiv reagieren?“ Kurz vor seiner Kapitulation fand er glücklicherweise noch selbst die Antwort: „Es gibt wohl nur eine Figur, deren possierliche Natur allen so gut gefällt, dass man sie häufig und gern aufstellt. Ihr findet sie in Stadt und Land, als Gartenzwerg ist sie bekannt. So habe auch ich mich heut‘ verkleidet, damit mich jeder nun gut leidet. Der Gartenzwerg hat einen unaufdringlichen Stil, er ist ein Kunstwerk, das gefallen will. Ohne großen Anspruch und Komplikation sorgt er bestimmt nicht für Diskussion. Vergesst also die Sache mit der Kulturhauptstadt. Monnem braucht doch ein eher kleineres Format. Wir schaffen sie wieder ab, die große Kunst – und wir sind dann Aspirant auf den Titel als kulturelles Zwergenland.“ Anschließend wurde unter dem Stadtfestmotto 2020 „Gartenzwerg trifft Gänseliesel“ ein leicht verdauliches Tänzchen dargeboten.
Und auch bei der Gromoka hat man erkannt, dass man mit Anspruch und Niveau allein nicht weiterkommt. „Karneval ist knallhartes Business“, betonte Gromoka-Sitzungspräsident Moritz Peters nach der Einnahme des Ratssaals. Im Anschluss an das diesjährige Weltwirtschaftsforum in Davos habe der Finanzvorstand der Gromoka nach eingehender Analyse erkannt: „Die richtig dicke Kohle im Fastelovend kassieren die Bands.“ Mit Herzensprojekten wie den Rheinstürmern oder den Gänselieschen und Spielmännern sei hingegen mit Blick auf den Return on Invest kein Staat zu machen. Als gewinnorientierter Karnevalskonzern könne die Gromoka schließlich nicht an Herzensbildung, sondern müsse allein an Gewinnmaximierung interessiert sein, unterstrich Peters unter lautem Jubel. Der Konzernvorstand hat erkannt: „Fast alles gibt es schon, kölschen Rock, kölschen Rap, kölschen Operngesang und kölsche A-Cappella-Bands. Doch wir haben die Marktlücke entdeckt, mit der wir Sitzungsveranstaltern und jecken Konsumenten künftig das Geld so richtig aus der Tasche ziehen können: Es ist die kölsche Boyband!“ Bei keinem anderen Produkt könne man als Manager die jungen, unbedarften Künstler schamloser finanziell über den Leisten ziehen. Bei keinem anderen Musikprodukt seien die emotional aufgeheizten weiblichen Konsumentinnen besser zu steuern und zu manipulieren.
Nach einem aufwendigen Casting steht daher fest: Wulli Barlow, Fussisch Kriss Kross, Paff JP, High Co und The Body and Saul of Fastelovend sind ab sofort TAKE JECK – die kölsche Boyband der Gromoka. Hierfür haben Monheims Strategen des organisierten Frohsinns mit Wulf Kottmann vom Elferrat, Prinzengardist Heiko Köther, Altstadtfunke Christopher Link, Rheinstürmer Jens Paffrath und Marienburggarde-Vortänzer Saul Ayala Rodriguez das heißeste Quintett zusammengecastet, was der Monheimer Karneval zu bieten hat. Die umjubelte Premiere im tobenden Ratssaal lässt hier für die nächsten Jahre nur Großartiges erwarten.
Büttenrede von Daniel Zimmermann herunterladen (pdf, 38 kb)
Die Bürgersprechstunde findet jeden Donnerstag von 15-17 Uhr und nach Vereinbarung in Raum 142 im Monheimer Rathaus statt.
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