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Freitag | 5. September 2014 | 14:31 Uhr
Zusammen mit der Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorgung GmbH (MEGA) plant die Stadt den flächendeckenden Aufbau eines Breitbandnetzes im gesamten Stadtgebiet.
Über die genauen Pläne informierten Bürgermeister Daniel Zimmerman, MEGA-Geschäftsführer Udo Jürkenbeck und der technische Leiter bei der MEGA, Jörg Köhl, am Freitag, 5. September, in einem Pressegespräch. Gibt der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 17. September, grünes Licht, sollen demnach in den kommenden sechs Jahren alle Monheimer Privathaushalte und Gewerbeanbieter einen ultraschnellen Glasfaseranschluss erhalten. Baubeginn wäre dann 2015, der Start im Neubaugebiet Baumberg-Ost und im Monheimer Süden, Zaunswinkel und Blee, wo heute eine eher schlechte Versorgung gegeben ist. Bis zu zehn Tiefbautrupps gleichzeitig würden dann damit beginnen, sich durch das gesamte Stadtgebiet zu arbeiten und in jedes Haus einen physikalischen Anschluss im Form eines Kabels zu legen, dessen Signalsteuerung dann die üblichen Router in den Gebäuden übernehmen würden.
Mit dieser Investition in die Infrastruktur will die Stadt dem schon heute stetig wachsenden Bedarf an schnellen Internetverbindungen gerecht werden. Die Attraktivität soll damit gleichermaßen für Privatpersonen wie auch für Gewerbetreibende deutlich erhöht werden. Mit den Plänen der Bundesregierung und seitens der EU hat das Monheimer Projekt nichts zu tun. Es geht viel weiter. Es ist viel schneller. Bürgermeister Daniel Zimmermann unterstrich am Freitag, dass es Probleme wie in vielen ländlichen Regionen in Monheim ohnehin nicht gäbe. „Wir haben hier heute bereits eine vielerorts passable Versorgung im Stadtgebiet. Aber wir wollen uns vom Mittelfeld an die Spitze der Region schieben, einen Quantensprung in die Zukunft schaffen.“
Und zukunftsweisend wird das Monheimer Projekt ganz sicher. „Die Glasfaser ist seit langem das schnellste Übertragungsmedium das wir kennen. Physikalisch gibt es nichts Schnelleres als Licht. Die Leitungen, die wir jetzt verbauen, werden daher auf Jahrzehnte hinaus schnell genug sein“, erläutert Jörg Köhl. Lediglich die an drei zentralen Technikpunkten im Stadtgebiet untergebrachten Computersteuerungen und Laser, die die Daten durch das Hochgeschwindigkeitsnetz schießen werden, sollen alle acht Jahre turnusmäßig erneuert werden, um hier mit dem stetigen technischen Wandel Schritt zu halten.“
Rund 21 Millionen Euro sind als Erstfinanzierung eingeplant. Dafür sollen in den kommenden sechs Jahren allein rund 180 Kilometer Kabel im Stadtgebiet verbaut werden. Der Datenturbo kommt dabei für alle Bürger in der ersten Ausbaustufe komplett kostenlos ins Haus. Rund 7300 Gebäude sollen angeschlossen werden. Nur wer später nachrüsten will, wenn alle Gräben schon wieder geschlossen sind, muss zahlen. „Man muss auch nicht sofort MEGA-Kunde werden, wenn man sich den Anschluss legen lässt“, unterstrich Bürgermeister Daniel Zimmermann am Freitag. Die Argumente dafür dürften freilich enorm steigen. Denn was die MEGA, die in den nächsten Jahren damit neben dem Strom- und Gasgeschäft auch zum Anbieter von High-Tech-Telekommunikation wird, demnächst anbieten kann, dürfte kaum ein anderer Wettbewerber leisten können. Nach derzeitiger Kalkulation gibt es voraussichtlich bald für 25 Euro den Basisanschluss mit 25.000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Up- und Download für Internet und Telefonie. Für 40 Euro sollen es schon 100 Mbit/s geben - mehr als genug für alles, was man sich heute auch im Bereich TV auch nur entfernt vorstellen kann. Anders als bei der heutigen Kupferkabel-Technologie wird auch hier die gleiche Geschwindigkeit in beide Richtungen gelten. Grund: Die Glasfasertechnik liefert das 10.000-fache an Datenbreite gegenüber der alten Kabel-Technologie. Mit zwei gerade einmal haardicken Glasfaserleitungen ließen sich heute bereits alle in Monheim am Rhein anfallenden Daten übertragen.
Vorgesehen ist, das Monheimer Glasfaserprojekt über 40 Jahre abzuschreiben. Auch das ein Beleg für das Vertrauen in diese Zukunftstechnologie. Bürgermeister Zimmermann unterstrich am Freitag: „Wir haben keinen Gewinndruck, sind nicht börsennotiert, und sehen das, was wir jetzt schaffen wollen, in erster Linie als Service für unsere Bürger und Gewerbetreibenden. Natürlich soll sich die Investition aber auch bei uns irgendwann rechnen.“ Dafür hat die MEGA, eher zurückhaltend, mit einem künftigen Marktanteil von 37 Prozent kalkuliert. Geschäftsführer Udo Jürkenbeck ist sich jedoch sicher: „Wir werden eher mehr Kunden bekommen. Ich denke, das wird ein Selbstläufer.“
Das Projekt ist von langer Hand geplant. Bereits 2013 wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt - auch weil die Tendenz zu digitalen Stromzählern geht, die, etwa mit Blick auf den Einsatz von Solarenergie, künftig den Stromfluss aus verschiedenen Quellen in Echtzeit messen können. Auch dafür braucht es schnelle Technik. Jürkenbeck: „Wir sind seit anderthalb Jahren an der Sache dran.“ Jetzt soll der Datenturbo endgültig gezündet werden. Mit dem Breitbandausbau will sich Monheim am Rhein frühzeitig als innovativer Standort positionieren, der in- und ausländischen Investoren eine hochwertige Infrastruktur für ihre Kommunikation bietet. Mit der neuen Technik soll ein zusätzlicher Baustein für zukünftiges Wachstum gesetzt werden.
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